Man muss zeitlebens die Welt mit Kinderaugen sehen
(Henri Matisse)

In dem lebens-langen, lebens-begleitenden und lebens-immanenten Prozess „Bildung“ macht sich der Mensch im Laufe seines Lebens ein Bild von der Welt, von sich und von anderen Menschen. Und da die Lebensumwelt in stetigem Wandel ist, befindet sich auch der sich entwickelnde Mensch in einem Prozess der ständigen Neuordnung, Überarbeitung und Veränderung seiner gewonnenen Erkenntnisse und individuellen Einstellungen. Man lernt sein Leben lang ganzheitlich in allen Dimensionen und es erfolgt die sich gegenseitig bedingende Entwicklung von körperlichen, emotionalen, sozialen und kognitiven Kompetenzen in Verbindung mit der Fähigkeit der Selbststeuerung oder „Selbst-Kompetenz“.

In diesen ganzheitlichen Bildungs- und Lernprozessen entwickeln sich Schlüsselkompetenzen als Grundlage für eine erfolgreiche Lebensgestaltung. Einer dieser Schlüssel heißt „Kreativität“ und befähigt den Menschen eigene, neue Lösungen für seine Aufgaben und Herausforderungen zu entwickeln.

  • Raumwahrnehmung
  • Lebensorte und Lernorte
  • Atelier und Material

Raumwahrnehmung

Unser „Außen“ beeinflusst unser „Innen“.

So wirken sich Farben, Lichtverhältnisse, Geräusche, Stimmungen etc. auf unser Lernen, Sozialverhalten und Wohlbefinden aus.

Ein Bild zeichnen in einer Geisterbahn? Im Dunkeln bei Kerzenlicht oder in einer Disco bei lauter Musik und bunt flackernden Lichtern?

Ein Bild zeichnen bei kalten Temperaturen in winterlichem Eis und Schnee oder im heißen Sommer?

Mit der Raumwahrnehmung kommen Gefühle, Erinnerungen, Düfte, Sehnsüchte hoch – dies kann positiv auf mich wirken, aber auch hemmend.

Lebensorte und Lernorte

Ein Lebens- und Lernort sollte ein Ort sein, der für alle offen steht. Ein Ort, an dem man sich gerne begegnet, voneinander lernt, sich inspiriert und miteinander gestaltet.

Zum Beispiel in der Stadt oder Natur, die wir regelmäßig besuchen, weil wir uns dort sehr wohl fühlen, unsere sogenannten Kraftplätze – dies kann für jeden Menschen ein anderer sein.

Es gibt Orte, an denen wir uns versammeln, um Feste zu feiern, Theater- oder Konzertaufführungen beizuwohnen, oder zum Beten in der Kirche. Auch hier tanken wir überall Kraft.

Begreifen, entdecken, erleben…

… auf dem Bauernhof, in der Stadt, im Wald, auf der Wiese, im Museum, auf dem Kirchplatz, im Supermarkt, in einem Büro, am Bach…

Wir wollen verschiedene Orte besuchen und uns von diesen inspirieren lassen.

Atelier und Material

Weißes Atelier:

Unsere Welt ist bunt und voller Farben – die Natur, die Menschen und alles, was sonst noch dazu gehört. Weiß ist, physikalisch gesehen, die Summe aller Farben. Es wirkt neutral, bietet keinerlei Ablenkung und ist daher der perfekte Kontrastgeber für alles Bunte.

Weiß fordert uns geradezu auf, selbst schöpferisch aktiv zu werden und zu gestalten.

Buntes, materialinspirierendes Atelier:

Im Gegensatz zum weißen Atelier ist ein buntes, materialinspirierendes Atelier ein Raum mit offenen Regalen, „gefüllt mit“ Materialien wie Farbdosen, Pinsel, Sammelkästen uvm.

Wohin ich auch schaue, entdecke ich  Bilder, Skulpturen,  unzählige Bücher, die im Raum herumwirbeln, Schatztruhen und Kisten, Stoffe, Schnüre, Perlen…, die nur darauf warten verarbeitet zu werden.

Ich stehe in dem Raum und staune, verweile und lasse mich inspirieren.

Materialauswahl:

Welches Material steht mir heute zur Verfügung?

Das Auswahlverfahren erfolgt durch Gruppenzusammenstellung, Jahreszeit, Themen, Projekte, Ort, Stimmung etc.

Es werden unterschiedliche Kreativitätstechniken, Materialien, Werkzeuge und Methoden sowie Ausdrucksformen ausgewählt und wirkungsvoll eingesetzt.